DIN 6868-157 einfach erklärt: Alles, was Sie über die Norm zur Qualitätssicherung in der Radiologie wissen müssen
Einführung in die DIN 6868-157
Die DIN 6868-157 ist eine zentrale Norm für die Qualitätssicherung in der Radiologie in Deutschland. Sie regelt, wie digitale Bildwiedergabesysteme – insbesondere medizinische Monitore – geprüft werden müssen, damit Ärzte jederzeit mit klaren und zuverlässigen Bildern arbeiten können.
Mit der zunehmenden Digitalisierung in der Radiologie wurden alte Standards wie die DIN V 6868-57 abgelöst. Heute ist die DIN 6868-157 unverzichtbar, wenn es um die sichere und normgerechte Bilddarstellung in Kliniken und Praxen geht.
Warum Normen in der Radiologie wichtig sind
Normen stellen sicher, dass medizinische Geräte auf einem gleichbleibend hohen Qualitätsniveau betrieben werden. Gerade in der Radiologie entscheidet die Bildqualität über richtige oder falsche Diagnosen – und damit über die Gesundheit der Patienten.
Ein Monitor, der nicht regelmäßig geprüft wird, kann Kontrast, Helligkeit oder Graustufen falsch darstellen. Solche Abweichungen sind für das menschliche Auge oft kaum erkennbar, können aber in der Diagnostik schwerwiegende Folgen haben.
Entstehung und Hintergrund der DIN 6868-157
Die Norm wurde entwickelt, um mit den steigenden Anforderungen der digitalen Radiologie Schritt zu halten. Während früher Filme auf Leuchtkästen beurteilt wurden, spielt heute die digitale Bildgebung die Hauptrolle. Mit der DIN 6868-157 wurden einheitliche Prüfverfahren geschaffen, die in ganz Deutschland gelten und eine einheitliche Qualität sicherstellen.
Ziele und Anwendungsbereich der DIN 6868-157
Die DIN 6868-157 verfolgt mehrere übergeordnete Ziele, die sowohl technische als auch organisatorische Aspekte abdecken.
Sicherstellung der Bildqualität
Der wichtigste Punkt: Nur wenn Monitore regelmäßig geprüft werden, ist gewährleistet, dass sie medizinische Bilder detailgetreu wiedergeben. Das gilt für Röntgenbilder ebenso wie für CT- oder MRT-Aufnahmen.
Patienten- und Anwenderschutz
Durch die normgerechte Bildwiedergabe sinkt das Risiko für Fehldiagnosen erheblich. Patienten erhalten sichere Befunde, während Ärzte und Radiologen rechtlich abgesichert sind.
Bezug zu anderen Normen
Die DIN 6868-157 ist eng verknüpft mit der DIN 6868-150, die detaillierte Prüfmethoden beschreibt. Während die 157 festlegt, was geprüft werden muss, beschreibt die 150, wie geprüft wird.
Technische Anforderungen der DIN 6868-157
Die Norm ist präzise formuliert und gibt klare Anforderungen an Geräte und Umgebung vor.
Prüfverfahren für Bildwiedergabesysteme
Die Norm definiert Abnahme- und Konstanzprüfungen. Während die Abnahmeprüfung beim ersten Einsatz eines Monitors erfolgt, überprüft die Konstanzprüfung regelmäßig die gleichbleibende Qualität.
Anforderungen an Monitore in der Radiologie
Monitore müssen bestimmte Eigenschaften erfüllen, darunter:
- Helligkeit (Luminanz): Mindestwerte für Schwarz- und Weißdarstellung
- Kontrast: Klare Differenzierung zwischen Graustufen
- Auflösung: Anpassung an den klinischen Einsatz (z. B. Mammographie mit besonders hohen Anforderungen)
- Stabilität: gleichbleibende Bildqualität auch bei Dauerbetrieb
Raumklassen und Umgebungsbedingungen
Die DIN 6868-157 unterscheidet verschiedene Raumklassen, die je nach Einsatzzweck unterschiedliche Anforderungen an Beleuchtung und Umgebungshelligkeit stellen. Beispielsweise gelten für Befundungsräume andere Werte als für reine Betrachtungsräume.
Weitere Details zu den Anforderungen finden Sie hier: Anforderungen DIN 6868 – 157
Prüfmethoden und Durchführung
Damit die Norm eingehalten werden kann, sind standardisierte Prüfmethoden vorgeschrieben.
Abnahmeprüfung vs. Konstanzprüfung
- Abnahmeprüfung: Erfolgt einmalig beim ersten Einsatz eines Geräts.
- Konstanzprüfung: Muss regelmäßig durchgeführt werden, um die Qualität langfristig sicherzustellen.
Prüffristen und Dokumentation
Die Norm schreibt feste Intervalle vor – in der Regel halbjährlich. Alle Ergebnisse müssen dokumentiert werden, damit sie im Rahmen einer behördlichen Kontrolle nachgewiesen werden können.
Typische Messgeräte und Hilfsmittel
Für die Prüfungen kommen spezielle Luminanzmessgeräte zum Einsatz. Oft werden zusätzlich Testbilder (z. B. DIN-Testbilder) genutzt, um Graustufen und Kontrast sichtbar zu machen.
Unterschiede zu früheren Normen
Die DIN 6868-157 löst ältere Vorgängernormen ab und bringt wesentliche Verbesserungen.
Von DIN V 6868-57 zu DIN 6868-157
Frühere Normen waren stark auf analoge Verfahren ausgelegt. Mit der Digitalisierung mussten neue Standards geschaffen werden, die digitale Monitore berücksichtigen.
Wichtige Neuerungen und Änderungen
- Einführung klar definierter Raumklassen
- Anpassung an digitale Bildgebung
- Einheitliche Vorgaben für Abnahme- und Konstanzprüfung
- Berücksichtigung moderner Monitor-Technologien
Praktische Umsetzung in Kliniken und Praxen
Die Umsetzung der Norm ist für jede radiologische Einrichtung verpflichtend.
Verantwortlichkeiten von Radiologen und MTRAs
Radiologen tragen die Gesamtverantwortung, während MTRAs (Medizinisch-Technische Radiologieassistenten) oft die Prüfungen durchführen.
Beispielhafter Ablauf einer Prüfung
- Vorbereitung des Prüfmonitors
- Darstellung von DIN-Testbildern
- Durchführung von Messungen (Luminanz, Kontrast)
- Dokumentation der Ergebnisse
- Eintragung ins Qualitätssicherungsprotokoll
Softwarelösungen zur Qualitätssicherung
Viele Kliniken setzen heute auf digitale Lösungen, die die Prüfdaten automatisch erfassen und archivieren. Das reduziert den Dokumentationsaufwand erheblich.
Vorteile der Einhaltung der DIN 6868-157
Die Norm ist mehr als eine Pflicht – sie bringt klare Vorteile.
Verbesserte Patientensicherheit
Eine zuverlässige Bildwiedergabe minimiert das Risiko von Fehldiagnosen.
Effizienzsteigerung im Arbeitsablauf
Durch klare Prüfintervalle und standardisierte Verfahren läuft die Qualitätssicherung effizienter.
Rechtliche Sicherheit für Einrichtungen
Die Einhaltung schützt Kliniken und Praxen vor rechtlichen Konsequenzen, falls es zu Streitfällen kommt.
Relevanz für verschiedene Fachbereiche
Die DIN 6868-157 betrifft nicht nur klassische Radiologie.
Radiologie
CT, MRT und Röntgen – alle Bereiche benötigen normgerechte Bildwiedergabe.
Nuklearmedizin
Auch hier spielt die präzise Bilddarstellung eine zentrale Rolle.
Zahnmedizinische Bildgebung
Zahnärzte, die digitale Röntgenbilder verwenden, müssen ebenfalls die Vorgaben einhalten.
FAQ
Fazit: Warum die DIN 6868-157 unverzichtbar ist
Die DIN 6868-157 ist ein zentrales Element für die Qualitätssicherung in der Radiologie. Sie stellt sicher, dass Monitore normgerecht geprüft werden und Patientenbilder zuverlässig dargestellt werden. Kliniken und Praxen profitieren nicht nur von mehr Sicherheit, sondern auch von reibungsloseren Arbeitsabläufen und rechtlicher Absicherung.
Wer die Norm konsequent umsetzt, investiert nachhaltig in Patientensicherheit, Diagnosesicherheit und Zukunftsfähigkeit seiner Einrichtung.
Weiterführend: Einen Überblick über die aktuellen Normen in der Radiologie finden Sie bei der Deutschen Röntgengesellschaft.